Ein letzter Brief von dir by Juliet Ashton

Ein letzter Brief von dir by Juliet Ashton

Autor:Juliet Ashton
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Tags: General, Fiction
ISBN: 9783644525115
Herausgeber: Rowohlt Verlag GmbH
veröffentlicht: 2014-02-11T23:00:00+00:00


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Kapitel achtzehn

M

ir war klar, dass Sim es faustdick hinter den Ohren hat. Ich wusste, er hat etwas Abgründiges. Aber das!»

«Ju.»

«Dieses Schwein. Dieses widerliche, dreckige, miese, kleine Schwein.»

«Ju! Es reicht. Und hör auf zu zappeln, bleib vor der Kamera.»

«Weißt du, wen er gevögelt hat?»

«Anthea Blake.»

«Oh, bitte! Sie ist hundert Jahre alt.»

«Fünfzig und zwei Monate.»

«Hasst du ihn?»

«Wenn ich das zulasse, wenn ich nachgebe und ihn hasse, dann mache ich die besten drei Jahre meines Lebens zunichte. Sie hasse ich aber. Das ist leicht.»

«Warum? Du kennst sie doch gar nicht. Warum kriegt die Frau wieder alles ab?»

«Sag bitte nicht, es gehören immer zwei dazu. Sie hat sich zwischen mich und meinen Mann gedrängt, diese Zecke. Sie hat mich zu der kleinen Irin gemacht, mit der er Spaß hatte, bevor er der Liebe seines Lebens begegnet ist. Du hast ein vollkommen falsches Bild von ihr. Anthea ist schlau. Sie hat ein Buch geschrieben. Sie hat einen Uni-Abschluss. Sie sammelt Erstausgaben von Jane-Austen-Romanen. Und ich habe Sim mit Geplapper über das Krippenspiel der zweiten Klasse behelligt. Sie hat Obama getroffen, verdammt noch mal.»

«Ich würde auch gern mal Obama treffen.»

«Siehst du. Du würdest auch mit ihr durchbrennen.»

«Niemals. Sie kann dir nicht das Wasser reichen. Sim hatte nicht alle Tassen im Schrank. Bitte, bitte lass nicht zu, dass dich das zurückwirft. Du hast gerade wieder angefangen zu leben.»

«Ich gebe mein Bestes. Aber es ist schwer.»

«Hey, du weinst ja! Komm näher vor die Kamera. Weinst du? Oh, Orla, ich wünschte, ich könnte da sein und dich in den Arm nehmen.»

«Das wünschte ich auch. Ich weine nicht. Meine Augen sind ein bisschen feucht, das ist alles.»

«Weißt du, was, vielleicht hatte Sim recht. Damit, auszubrechen, meine ich. Vielleicht war er mutig.»

«Ich kann dir nicht folgen.»

«Wir bleiben alle bloß kleben, wenn die Liebe schwindet, meinst du nicht? Oder die Lust oder was immer es ist.»

«Sim war nicht mutig, Ju. Er hat per Valentinskarte mit mir Schluss gemacht.»

«Aber er hat’s getan. Er hat den Sprung ins Unbekannte gewagt. Wenn er am Leben wäre, wärst du ihm mittlerweile vielleicht dankbar.»

«Ein großes Wenn, Ju. Ein riesen-, ein megagroßes Wenn.»

«Ich sage doch nur …»

«Bitte nicht. Bitte sag so was nicht.»

«Also darf ich ihn nicht beschimpfen, aber ich darf auch nicht sagen, dass er recht gehabt haben könnte.»

«Weißt du, was, ich muss aufhören. Marek lädt mich zum Essen ein, und ich muss noch das Restaurant aussuchen.»

«Marek? Und wann wolltest du mir davon erzählen?»

«Hab ich doch gerade getan.»

«Ja, so nebenbei, auf dem Sprung.»

«Sorry. Wenn ich das nächste Mal ein Trauma und ein gebrochenes Herz überwinde, schicke ich dir eine Aktennotiz mit Stichpunkten. Aber jetzt – tschüs.»

«Halt, warte, leg nicht …»

«Bis bald, Juno.»



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